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Axel (links) und Dr. Thomas Stauder stoßen auf ein gemeinsames Jubiläum an: 150 Jahre Stadtwerke Essen und Stauder. Foto: Stauder

Essener Unternehmen mit Tradition

150 Jahre Stauder – 150 Jahre Stadtwerke Essen: 2017 feiern zwei große Essener Traditionsunternehmen große Jubiläen. Ein guter Zeitpunkt, um zurückzuschauen, in die Zukunft zu blicken und einfach mal anzustoßen. Dafür haben sich Dr. Thomas und Axel Stauder, die die Brauerei heute in sechster Generation führen, Zeit genommen:

5 x 5 Karten zu gewinnen!

Damit nicht nur wir einen Grund zum Feiern haben, verlosen die Stadtwerke Essen zusammen mit Stauder eine Besichtigung der Privatbrauerei – Kostprobe inklusive. Da so eine Führung in geselliger Runde noch mehr Spaß macht, können Sie vier Ihrer besten Freunde mitnehmen.

Was Sie dafür tun müssen? Schicken Sie einfach eine E-Mail mit Ihrem Namen, Ihrer Anschrift und Telefonnumer mit dem Betreff „Stauder“ an essenz@stadtwerke-essen.de. Die ersten fünf Einsender dürfen sich auf eine exklusive Brauereiführung am 19. Juni 2017 um 14 Uhr freuen. Viel Glück!

 

150 Jahre Stauder – herzlichen Glückwunsch zu diesem großen Jubiläum! Zum Anstoßen können wir das erstklassige Essener Trinkwasser anbieten. Können wir Sie damit locken?

Thomas Stauder: Das fließt natürlich auch aus unserem Wasserhahn. Aber zu so einem Ereignis bevorzugen wir doch lieber das, was bei uns aus dem Zapfhahn kommt! Dennoch, wir gratulieren ebenfalls gerne, denn auch wir wissen die Arbeit der Stadtwerke als Grundversorger für Wärme und Wasser zu schätzen.

Grundversorgung ist ein gutes Stichwort. Die Stadtwerke Essen sind 2016 mal wieder als Top-Lokalversorger ausgezeichnet worden. Eine Auszeichnung, die Sie in Ihrem Markt doch genauso verdient hätten...

Axel Stauder: Das ist ein sehr schönes Wortspiel! Denn auch wir fühlen uns zum einen hier am Standort pudelwohl und möchten für die Menschen in unserer Heimat die Brauerei vor Ort, ein Familienunternehmen zum Anfassen, sein. Und was die andere Seite des Wortspiels, die Lokale, betrifft: Gastronomie ist unsere traditionelle Stärke. Das kann man auch an unserem hohen Fassbieranteil sehen. Wir verkaufen ungefähr 40 Prozent unseres Bieres als Fassbier, was viel mehr ist als sonst üblich in der Branche. Zudem pflegen wir auch gerne persönlich die Kundenbeziehungen in der Gastronomie.

Lokale Bindung heißt für uns, dass wir uns als Stadtwerke Essen auch in der Stadt engagieren. Bei Rot-Weiss Essen stehen wir ja meist direkt nebeneinander im Stadion. Wie engagiert sich Stauder?

Thomas Stauder: Engagement in der Stadt und im Sport ist für uns ganz wichtig, um nah bei den Menschen sein zu können und uns in der Heimat zu engagieren. Konkret bei Rot-Weiss Essen sind wir Sponsor und Bierpartner. Da stehen wir sowohl als Sponsoren als auch persönlich als Fans dahinter. Aber es gibt ja nicht nur den Spitzensport, sondern auch viele kulturelle und soziale Themen, für die wir uns auch gerne engagieren. Wir arbeiten mit weit über hundert normalen Sportvereinen in unserer Heimatregion zusammen. Darüber hinaus haben wir eine ganze Reihe von sozialen Projekten und Vereinen wie beispielsweise Förderturm, der Club Kohlenwäsche oder Menschenmögliches, deren Veranstaltungen wir unterstützen, damit diese Vereine etwas für den guten Zweck generieren können.

Leckeres Bier in Verbindung damit, zu seiner unternehmerischen Heimat zu stehen – ist das das Erfolgsrezept von Stauder? Im Gegensatz zu Stauder sind ja viele Brauereien verschwunden oder geschluckt worden...

Axel Stauder:
Das ist tatsächlich ein wichtiges Erfolgsrezept. Vor fünfzig Jahren gab es zwischen Duisburg und Dortmund sicherlich vierzig verschiedene unabhängige Brauereien. Heute gibt es noch genau zwei und die großen Brauereien in Duisburg und Dortmund gehören zu Großkonzernen. Wir legen Wert darauf, dass wir uns gegen diese Großbrauereien und
-konzerne abgrenzen. Zum einen mit der Qualität, zum anderen aber eben auch mit unseren Werten, auch damit, dass wir ein Familienunternehmen sind und zu unserer Heimat stehen, in der wir fest verwurzelt sind.

Wir als Stadtwerke Essen können genau wie Sie dieses Jahr ja auch auf 150 Jahre Wandel einer Stadt zurückschauen – von einer kleineren Stadt über das rasante Wachstum im Zuge der Industrialisierung bis hin zum Wandel zur Dienstleistungsmetropole. Was waren die prägendsten Ereignisse in der Geschichte von Stauder?

Thomas Stauder: Sicherlich zunächst die Entscheidung unseres Vorfahren Theodor Stauder, der beschlossen hat, als gelernter Brauer aus dem Frankenland sich auf den Weg in eine aufstrebende Region zu machen, um hier sein berufliches Glück zu suchen. Er hat sich dann 1867 selbstständig gemacht und einige Jahre später, 1876, mit seinem Sohn Jacob am heutigen Standort niedergelassen. Mit Stolz blicken wir mittlerweile auf fünf Generationen vor uns zurück. Jeder Übergang ist natürlich ein ganz wichtiges Ereignis in der Geschichte von Stauder.

Axel Stauder: Aber natürlich ist auch die Weltgeschichte nicht spurlos an uns vorbeigegangen. Ich denke da speziell an die Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise in den 1930er-Jahren, als es einen unglaublichen Absatz- und Umsatzeinbruch gab, den das Unternehmen damals verkraftet hat. Ganz wichtig war für uns auch die Entscheidung meines Vaters und meines Onkels in den 1960er- und 1970er-Jahren, mit einer hochwertigen Strategie das Bier und die Marke neu zu profilieren und aus der Austauschbarkeit zu ganz vielen Bieren, die es damals im Ruhrgebiet gab, herauszuheben. Das ist sicherlich die Grundlage dafür, dass wir, die Marke Stauder, das Familienunternehmen, heute noch da sind und diese vielen anderen Brauereien nicht mehr.

Auch aktuell wandelt sich der Markt. Wir als Stadtwerke mussten uns in den letzten Jahren auf ein völlig neues Wettbewerbsumfeld einstellen und auf Marktentwicklungen beim Thema Energie- und Wärmeversorgung reagieren. Zum Beispiel mit neuen Produkten wie dem Contracting. Wenn wir an den Trend zum Craft Beer denken, wird das bei Ihnen nicht anders aussehen...

Thomas Stauder:
Der Biermarkt hat eine Eigenschaft, die die Brauereien dazu zwingt, sich ständig neue Gedanken zu machen: Er schrumpft. Also muss man ein Konzept haben, wie man sich und seine Marke so profiliert, dass man diesem Trend trotzen kann. Letztlich geht es immer darum, mit Topqualität und den richtigen Werten die Menschen zu überzeugen, dass man ein herausragendes Produkt verkauft und dass es irgendwie auch richtig ist, dieses Produkt zu kaufen.

2017 wird gefeiert – gleichzeitig richten Sie wie wir den Blick nach vorn. Wie schätzen Sie die Zukunft von Unternehmen mit starker regionaler Bindung ein?

Axel Stauder:
Wir glauben, dass die regionale Bindung in Bezug auf das Verbraucherverhalten ein Vorteil ist. Im Verbraucherverhalten gewinnen Werte wie Regionalität, Echtheit, authentisch sein, glaubwürdig sein immer mehr Bedeutung. Und das passt sehr gut zu uns, weil das auch die Werte sind, die wir mit unserem Unternehmen verkörpern. Wir bewegen uns weiter in einem schwierigen Markt und wir setzen uns mit großen und kapitalkräftigen Konkurrenten auseinander, sehen aber auch große Chancen, weil wir mit unserer Positionierung den Verbraucherwerten und -vorstellungen sehr nahekommen.

Sudhaus von Stauder.